Andreas Stober ist angst und bange.
Schuld hat Stephan Anweiler, dessen FV Nußloch als Titelanwärter Nummer eins in der Fußball-Kreisliga Heidelberg gehandelt wird
Von Wolfgang Brück
Heidelberg. Andreas Stober sagt: „Auweia“. Der Trainer des VfB Leimen denkt an einen Nachbarn Der FV Nußloch habe aufgerüstet, dass einem angst und bange werden könne, stellt der Oberstudienrat fest. „Die Nußlocher wollen mit Macht nach oben“, glaubt der renommierteste Trainer der Kreisliga Heidelberg.
Bleibt dem VfB Leimen demnach zum dritten Mal in Folge nur die Vizemeisterschaft? Stober hat drei gute Spieler verloren: Vorbereiter Mario Burato (zurück zum 1. FC Wiesloch) sowie Torjäger Thorsten Kniehl und Abwehrchef Famara Sanyank (beide nach Neuenheim).
Der Trainer möchte aus der Not eine Tugend machen. „Wir wollen ohne Stars mit mannschaftlicher Harmonie zum Erfolg kommen“, sagt Stober, „so wie die SG Horrenberg in der letzten Runde.“ Wobei das nicht ganz korrekt ist. Der Meister und Aufsteiger hat mit Sebastian Starey einen Star.
Die Mehrzahl tippt auf Nußloch. Auch Frank Schüssler. „Der neue Sportchef Stephan Anweiler steht für Erfolg. Er hat Klasse-Neuzugänge geholt“, zollt der Trainer des ASC Neuenheim II Respekt.
Elf Neue, also eine ganze Mannschaft, präsentiert der letztjährige Siebte. Herausragend: Tobias Keusch, Dennis Franzin sowie Steffen Kochendörfer und Daniel Herm, die Viertliga-Erfahrung mitbringen. „Wir wollen oben mitspielen“, sagt Anweiler. Treuherzig. Die Wahrheit ist auf dem Platz. Im Pokal ließ Nußloch schon mal nichts anbrennen.
Nur in der dritten Runde tat man sich beim 4:3 in Heiligkreuzsteinach schwer. Gerne hebt Anweiler die Odenwälder aufs Favoritenschild. „Eine Klasse- Mannschaft“, schwärmt er „ballsicher und heimstark.“ Tatsächlich gilt „Heilig“ diesmal nicht als Abstiegs-Kandidat, mit Neuzugängen wie dem Ziegelhäuser Pascal Beisel und Trainer-Sohn Tim Abfalterer ist ein Platz im oberen Drittel drin.
Dort sehen Experten auch den FC Rot und den FC Dossenheim, die – etwas enttäuschend – die Corona-Saison als Fünfter und Sechster beendeten. Die Roter mit kaum veränderter Mannschaft müssen beständiger werden. Dossenheim holte sich mit Victor Macarron Palacios einen Stürmer mit klangvollem Namen und der Empfehlung von 37 Toren in 82 Spielen für den hessischen Kreisligisten Groß-Gerau. Der ehemalige Verbandsliga-Spieler Dirk Hormuth aus Wieblingen ersetzt Matthias Klauditz, der Führungs-Aufgaben in Neuenheim übernimmt.
Auf dem FußballCampus ist Trainer-Ikone Frank Schüssler mit einer Mischung aus erfahrenen Spielern und hungrigem Nachwuchs wie beispielsweise Kim-Jonathan Kaul, Noah Watling oder Erfan Mosavi in einer komfortablen Lage: Nichts muss, alles kann.
Wie der ASC Neuenheim profitiert auch die SpVgg Baiertal von ihrer guten Nachwuchsarbeit. Fußball-Vorstand Patrick Laier spricht von Platz fünf bis acht, doch wer beim 6:0-Pokalsieg in Neckarsteinach Begeisterung und Spielfreude erlebt hat, der traut den „Briggehosslern“ auch mehr zu.
Beim Vorjahresdritten TSV Rettigheim richtet sich Abteilungsleiter Timo Kretz auf ein schwereres zweites Jahr ein. In den Testspielen und im Pokal lief es nicht gut, Jonas Rehn und Lennart Burkard, die letzte Runde 20 der 50 Tore für die Überraschungs-Elf der Saison erzielten, fehlen verletzt noch einige Wochen. Die Abgänge von Brian Kohler und Timo Baust tun weh. Dank eines guten Klimas im Verein, „Systemtrainer“ Heiko Rosenfelder und der gefürchteten Heimspielstätte Hahnenberg sollte der Vorjahres-Aufsteiger ebenso wenig mit dem Abstieg zu tun haben wie die diesjährigen Neulinge. Beim VfB Rauenberg ist der Sportliche Leiter Christian Erhart glücklich über eine stetige Aufwärts-Entwicklung und Nachschub aus dem Talentschuppen von Jugend-Chef Gerhard Krauß. Der erst 18- jährige Moritz Höffner hat bereits in der Vorbereitung eifrig Tore erzielt.
In Mauer freut sich Ochsenwirt Andreas Kramer über die Rückkehrer Agit Akgöl, Florian Hickel und Robin Welz. Für Benny Lutz gehen künftig Alexander Welz und Marco Kramer Cheftrainer Frank Eversberg zur Hand.
Eher unten als oben werden Walldorf, Wiesloch, Wieblingen und Eberbach erwartet. In Lobbach dank starkem Nachwuchs und Neckargemünd – ohne Christian Hlawatsch, aber ansonsten nahezu unverändert – spricht manches für gutes Mittelmaß. Das Schlusswort gebührt dem Staffelleiter. Bei einem Aufstiegs- und einem Relegationsplatz sowie zwei Absteigern sagt Erhard Mayer eine spannende Runde voraus.
KREISLIGA HEIDELBERG |
Die Saison in der Fußball-Kreisliga Heidelberg beginnt am 6. September und wird bis zum 12. Juni 2021 mit 16 Vereinen ausgetragen. Der Erste der Abschlusstabelle steigt direkt in die Landesliga Rhein-Neckar auf, der Zweite bestreitet eine Relegationsrunde mit den Vizemeistern der Kreisligen Mannheim und Sinsheim sowie dem Tabellenvierzehnten der Landesliga Rhein-Neckar. Zwei Mannschaften müssen direkt in die Kreisliga A Heidelberg absteigen. |
ASC Neuenheim
Sportplatz: Fußballcampus Heidelberg, Tiergartenstr. 124, 69120 Heidelberg.
Trainer: Frank Schüssler; Co-Trainer: Daniel Hinninger, Matthias Klauditz.
Tor: Noel Goldschmidt, Mert Yavuz, Noel Uhlein (eigene U 19), Jonas Kürsch
Abwehr: Sylayman Bah, Stefan Ginter, Jan Breuninger, Tim Khayat, Lukas Körmös, Tyrell Odinma (VfR Mannheim U 19), Till Prasse (eigene U 19), Yannis Wild (SG Kirchheim U 19), Jannis Grande (eigene U 19).
Mittelfeld: Emre Arslan (eigene U 19), David Bouknight, Timo Günther (eigene U 19), Marvin Haase, Daniel Hinninger, Lukas Kanuscak, Faras Khajeh (eigene U 19), Matthias Klauditz (ASC Neuenheim), Matthias Loois, Jannik Muthny, Oliver Neuberger (Pausenende), Yannick Saggau (eigene U 19), Maximilian Kuberczyk, Noah Watling (eigene U 19), David Wehner, Moses Yulafei (eigene U 19), Amadou Yallow (ASC Neuenheim III).
Angriff: Ralf Berger, Felix Dipper, Antonio Jochmann (SG Kirchheim U 19), Kim Kaul (eigene U 19), Georg Leistikow, Erfan Mosavi (eigene U 19), Emanuel Smarsly.
Abgänge: Moritz Augenstein (VfL Heiligkreuzsteinach), Konstantin Doerr (ASC Neuenheim III), Moritz Brehmer (SpG Dilsberg/Bammental II), Felix Weber (TSG Weinheim II), Marius Uhrig (pausiert), Maximilian von Scheidt (pausiert), Tim Czwielung (ASC Neuenheim), Dorian Weiß Mare (ASC Neuenheim).
RNZ, 01.09.2020, Seite 22