20.12.2021

ASC1 – Ein Halbzeitfazit

Der Herbstmeister mit starker Bilanz – ASC Neuenheim erster Verfolger

Top-Torjäger Ben-Richard Prommer

von Christopher Benz

Die halbe Liga durfte sich Hoffnungen auf einen der ersten beiden Plätze machen. Nach der halben Saison hat sich das Feld auf vier Klubs verkleinert. In unserem Fazit zur Halbzeit werfen wir einen genauen Blick auf die Lage der Fußball-Landesliga Rhein-Neckar.

> Das Team der Vorrunde: So viel war vor Saisonstart klar: Die Freien Turner Kirchheim würden nicht erneut gegen den Abstieg kämpfen müssen. Dass die Süd-Heidelberger aber eine derart grandiose Hinserie spielen würden, ist eine faustdicke Überraschung. Der Auftakt hätte mit einer Niederlage am grünen Tisch gegen die die SG HD-Kirchheim kaum schlechter ausfallen können, doch die Kicker von Trainer Felix John antworteten mit 38 von 45 möglichen Punkten bis zur Winterpause. „Mein Fazit kann nur überragend ausfallen“, so John zur ersten Saisonhälfte. Was ihn besonders freut ist die Tatsache, „dass wir auch aus Spielen etwas mitnehmen konnten, in denen wir nicht unbedingt gut waren.“ Ein wichtiger Aspekt für den Gipfelsturm ist die körperliche Verfassung der Kirchheimer. Der Trainer: „Die Jungs sind fit und können immer 90 Minuten marschieren.“

> Die Verfolger: Die größten Ansprüche darf der ASC Neuenheim stellen, schließlich ist er der einzige Landesligist, der dem Spitzenreiter auf dem Feld eine Niederlage zugefügt hat – 1:0 am 7. November. „Gerade dieser Sieg hat uns gutgetan und wir sind zum Ende der Vorrunde absolut im Soll“, sagt ASC-Trainer Uli Brecht. Punktgleich mit dem VfL Neckarau und Türkspor Mannheim belegt seine Elf den zweiten Platz. Dahinter klafft eine Sieben-Punkte-Lücke zu Ziegelhausen/Peterstal. Brecht ist sich so gut wie sicher, „dass die Top Vier am Ende die ersten beiden Plätze unter sich ausmachen werden.“

> Die Überraschungsmannschaft: Steinsfurt, Kürnbach, Lützelsachsen und Horrenberg – viele dürften diese vier potenziellen Absteiger auf ihrer Liste gehabt haben. Mit ganz großem Abstand hat sich die SG Horrenberg von den restlichen drei Klubs abgesetzt und den Klassenerhalt zur Halbzeit so gut wie sicher. „Zu Beginn der Saison hatten wir zweifelsohne auch das nötige Glück und einen richtig guten Torwart“, lobt SG-Trainer Thomas Rothenberger besonders Marcel Mehl. Das größte Plus des letztjährigen Aufsteigers ist die Kameradschaft. Der Coach ist stolz darauf: „Die Jungs pflegen einen riesigen Zusammenhalt und unternehmen auch außerhalb des Fußballplatzes eine Menge gemeinsam.“

> So lala: Die Plätze fünf bis zehn sind ausschließlich von Klubs aus dem Heidelberger Kreis belegt. Während Horrenberg in dieser Gruppe deutlich über den Erwartungen liegt, hätte es für alle anderen besser laufen können, wenn nicht sogar müssen. Bis zur Mitte der Vorrunde hatte die DJK/FC Ziegelhausen/Peterstal nichts mit dem Mittelfeld am Hut. Nach sechs Partien standen herausragende 15 Punkte zu Buche. Danach begann die Berg- und Talfahrt. „Wenn man nur den Tabellenplatz betrachtet, sind wir natürlich zufrieden“, sagt Sascha Haynes. Dennoch gibt es auch Kritik vom Sportlichen Leiter: „Die hohen Niederlagen bei Srbija Mannheim (1:4), in Ketsch (0:4) und gegen St.Leon (0:4) trüben das Gesamtbild.“ Eben jener VfB St. Leon ist ein Spezialist für Aufholjagden in der zweiten Saisonhälfte. Doch selbst, wenn den Schneider-Schützlingen eine Siegesserie gelingen sollte, müssten aus dem Spitzenquartett mindestens drei Mannschaften eine Schwächephase erleiden. Sonst ist kein Gipfelsturm mehr möglich.

Von Anfang an hält sich der ASV/DJK Eppelheim im Mittelfeld auf. Frank Engelhardt musste fast durchgängig eine große Reihe von Ausfällen verkraften und kann deshalb mit Rang 6 und 26 Zählern gut leben. Das Gleiche trifft auf die SG Heidelberg-Kirchheim zu. Befürchtete deren Trainer Manuel Wengert wenige Wochen vor der Winterpause noch den Abstiegskampf, hat sich die sehr junge Truppe mit einem starken Schlussspurt ans untere Mittelfeld geheftet. „Viele der Jungen sind erst im zweiten Herren-Jahr, das vergisst man oft“, genießen die Talente Welpenschutz bei ihrem Trainer.

> Der Torjäger: Neuenheims Ben-Richard Prommer überragt mit 18 Toren und vier Treffern Vorsprung auf Rahmi Can Cas von Türkspor Mannheim. Die Torjägerkanone wird am Ende der Saison wahrscheinlich an den Sportcampus gehen.

RNZ vom 20.12.2021, Seite 24