FT Kirchheim – ASC Neuenheim 1:1 (0:1)
Nach 1:1 im Landesliga-Derby geht’s für FT Kirchheim und ASC Neuenheim wohl nur noch um die Relegation – Schwere Verletzung schockt
RNZ-Bericht
Wenn zwei sich streiten, freut sich Neckarau
Nach 1:1 im Landesliga-Derby geht’s für FT Kirchheim und ASC Neuenheim wohl nur noch um die Relegation – Schwere Verletzung schockt
Von Wolfgang Brück
Heidelberg. Wenn zwei sich streiten – freut sich der VfL Neckarau. Nach dem 1:1 zwischen den Freien Turnern Kirchheim und dem ASC Neuenheim steht für den Landesliga-Spitzenreiter die Tür zur Verbandsliga weit offen. Aus den letzten beiden Spielen gegen Lützelsachsen und in Schwetzingen braucht der Zweitligist von 1952 noch – maximal – einen Sieg.
Neuenheim ging durch Boubacar Siby in Führung (39.), Immanuel Gregg glich in der Nachspielzeit aus (90.+7). „Das ist bitter, sehr bitter“, seufzte ASC-Trainer Uli Brecht. „Das Unentschieden fühlt sich wie eine Niederlage an.“ Kurz zuvor hatte sich Lucas Ring schwer verletzt. Bei einem Zusammenprall erlitt der 26-jährige Abwehrspieler eine Fleischwunde am Kinn, er konnte den Mund nicht mehr öffnen, war benommen. Es besteht der Verdacht auf Gehirnerschütterung und Kieferbruch. „Beim letzten Eckball hat nicht nur ein kopfballstarker Verteidiger gefehlt, man merkte den Spielern auch an, dass sie geschockt waren“, klagte Brecht.
Philipp Richter sah im späten Ausgleich einen Beweis dafür, dass ein Freier Turner nie aufgibt. Ein Tor in der siebten Minute der Nachspielzeit, damals durch Emre Efe zum 1:0 gegen Türkspor Mannheim, hatte den Kirchheimern die Halbzeit-Meisterschaft beschert. Nach der Hinrunde waren Johns Jungs mit drei Punkten Vorsprung Erster, in der Rückrunden-Tabelle stehen sie auf dem neunten Platz. Mit Neckarau ist Kirchheim das beste Heimteam, auswärts nur Achter. „Wir sind als Außenseiter in die Saison gegangen, wenn du dann plötzlich oben stehst, nimmt der Druck zu, geht möglicherweise die Leichtigkeit verloren“, vermutet Team-Manager Yanek Bopp.
Die Chancen, zumindest auf den Relegationsplatz, bleiben intakt, auch wenn Neuenheim die um 17 Tore bessere Tordifferenz hat. Kirchheim spielt noch in Kürnbach, daheim gegen St. Leon und beim Rangvierten Türkspor Mannheim, der ebenfalls noch nicht ganz aus dem Rennen ist. Neuenheim hat noch Ziegelhausen und Ketsch zu Hause sowie Horrenberg auswärts.
Im ersten Abschnitt waren die Anatomen schneidiger. Die Halbzeit-Führung durch Siby nach einer Ecke von Alex Kerber war verdient, Levin Sandmann, Tarek Aliane und Philipp Knorn hatten zuvor mit Pfosten- und Lattenschüssen Pech. Auch wenn auf der Gegenseite Dennis Litvinec ebenfalls nur Aluminium traf, die Gäste hätten höher führen können. Wie selbst Felix John zugab. Nach der Pause waren die Freien Turner spielbestimmend, doch Neuenheim ließ kaum was zu – bis zur 97. Minute.
Sollte es nicht reichen, tröstet sich John mit der „brutal starken“ ersten Serie. Der Trainer macht weiter. Alle Stammkräfte auch. Für Diego Caramia, der nach Ziegelhausen wechselte, kommt Antonio Ragusa aus Edingen-Neckarhausen als neuer Co-Trainer.
Ein paar Veränderungen mehr gibt es in Neuenheim. Torjäger Ben-Richard Prommer, der in 27 Spielen 29 Mal traf, Dawid Polotzek, Alex Kerber und David Cardal zieht es zum Leib- und Magen-Trainer Thorsten Barth nach Brühl. Der erneut bärenstarke Siby orientiert sich Richtung Odenwald. Er ist in Wald-Michelbach zu Hause. Neuzugänge mag Alex Stiehl noch nicht verraten. Es dürfte nicht zuletzt davon abhängig sein, ob der ASC Neuenheim in der kommenden Runde Landes- oder Verbandsligist ist.
Bis dahin bleib die Frage nach der Nummer eins im Heidelberger Fußball offen – auch für Gert Bartmann. Der Leiter des Sport- und Bäderamtes war der prominenteste der 500 Zuschauer in der Pleikartsförter-Straße.
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FT Kirchheim: Marcel Lukan, Max Lange, Sadeq Nashbir, Tyrese Dia (88. Amer Mahmood), Sergej Bender, Emre Efe, Dennis Peter Litvinec (72. Adan Riess), Edmand Osmanaj (61. Bilal Abdulrahman), Robby Lange, Ãœmit Ãœnlü, Immanuel Gregg – Trainer: Felix John
ASC Neuenheim: Daniel Tsiflidis, Famara Sanyang, Lucas Ring, Boubacar Siby, Philipp Knorn (80. Raul Pacheco Sudar), Dominik Räder, Stefan Berger (62. Dorian Weiß Mare), Alexander Kerber (78. Marcel Hofbauer), Tarek Aliane, Levin Sandmann, Ben-Richard Prommer (90. Kim-Jonathan Kaul) – Lennart Bayer (ETW), Samuel Schmidt, Dawid Polotzek, Oliver Kubis – Trainer: Ulrich Brecht
Tore:
- 0:1 39.Min Boubacar Siby, nach Ecke von Alexander Kerber
- 1:1 90.Min Immanuel Gregg
3 Karten für ASC Neuenheim:
- 31.Min Gelb für Stefan Berger
- 76.Min Gelb für Levin Sandmann
- 90.Min Gelb für Famara Sanyang
Schiedsrichter: Patrick Mattern (Mannheim)
Zuschauer: 500