30.05.2022

ASC1 – Last-Minute-Sieg in Horrenberg

SG Horrenberg – ASC Neuenheim 1:2 (0:1)

SG Horrenberg – ASC Neuenheim (Foto: Weisbrod)

Mit dem 2 : 1-Last-Minute-Sieg in Horrenberg und der besten Tordifferenz behauptet der ASC Neuenheim vor FT Kirchheim den Aufstiegs-Relegationsplatz! Glückwunsch an Landesliga-Meister VfL Kurpfalz Neckarau!

Was für ein Herzschlagfinale! Beim punktgleichen Verfolger FT Kirchheim erst in der Nachspielzeit den ätzenden Ausgleich zum 1:1 kassiert, in Horrenberg in letzter Minute den hochverdienten Siegtreffer erzielt: Die Verteidigung des Relegationsplatz ist nichts für schwache ASC-Nerven! Und die wurden auch im letzten Auswärtsspiel beim Tabellen-Elften SG Horrenberg auf eine harte Probe gestellt.

Der Gastgeber kann jenseits von gut und böse befreit aufspielen und möchte Mannschaft ihrem beliebten Aufstiegstrainer Thomas „Ede“ Rothenberger einen schönen sportlichen Abschied schenken. Danach sieht es jedoch lange nicht aus. Der Gast aus Heidelberg lässt von Anfang an keinen Zweifel aufkommen, dass der Landesliga-Zweite diese Partie nicht nur gewinnen muss, sondern – am Geburtstag seines Trainers Uli Brecht, auch unbedingt gewinnen will.

ASC in der ersten Hälfte sehr dominant, aber nicht effektiv!

Bis zum überfälligen Treffer zum 0:1 haben u. a. Levin Sandmann (4.), Famara Sanyang (12.), Marcel Hofbauer (18.), Ben-Richard Prommer (22.) und Tarek Aliane (25.) die Neuenheimer Führung auf dem Fuß und noch häufiger auf dem Kopf. Während ASC-Torwart Daniel Tsiflidis auf der idyllischen Sportanlage auch ein warmes Sonnenbad hätte nehmen können, rollt ein variabler ASC-Angriff nach dem anderen auf die Beziehungskiste seines starken SG-Pendants Marcel Mehl zu.

30. Minute: Der inspiriert aufspielende Co-Trainer Marcel Hofbauer (Nr. 14) schnappt sich von SG-Verteidiger Lukas Spindler (Nr. 17) clever den Ball und flankt mit viel Blues im Fuß in den Strafraum genau auf „Alarm von Cobra 11“ Ben-Richard Prommer. Der Neuenheimer Topgunner chippt den Ball gefühlvoll(ey) am SG-Keeper Marcel Mehl vorbei ins Netz.

Beispielhaft für das von ASC-Chefcoach Uli Brecht geforderte frühe Pressing das Tor zur Neuenheimer Führung: Der inspiriert aufspielende Co-Trainer und Impulsgeber Marcel Hofbauer schnappt dem verdutzten SG-Verteidiger Lukas Spindler den Ball vom Fuß und flankt per Innenrist in die Strafraummitte. Instinkt-Fußballer Ben-Richard Prommer chippt die subtile Hereingabe gefühlvoll(ey) am SG-Keeper vorbei ins Netzwerk. (30.).

Der ASC möchte nachlegen und gegen die in der Offensive kaum stattfindenden Rothenberger-Jungs noch vor der Pause die Vorentscheidung herausspielen. Da die Effizienz im Abschluss weiterhin zu wünschen übrig lässt, steht es in der Pause nur 0:1 statt einem durchaus möglichen 0:3.

90. Minute: Der Einwurf des eingewechselten und sofort Vollgas gebenden Power-Außenbahners Arik Edelmann (Nr. 5) landet bei Levin Sandmann (Nr. 10). Der ASC-Kapitän vernascht SG-Verteidiger Marcel Hetzel (Nr. 4) und passt vor das Tor. Doppeltorschütze Ben-Richard Prommer spritzt in die präzise Hereingabe und spitzelt den Ball zum späten, aber hoch verdienten Siegtreffer über die Linie.

Die SG Horrenberg, die sich im ersten Durchgang als schnurrende Katze präsentierte, zeigt nach dem Wiederanpfiff des vorzüglichen Schiedsrichters Vincent Becker, der mit der fairen Partie keine Mühe hat, plötzlich ihre Krallen. Neuenheim leistet sich im Gegensatz zur ersten Hälfte simple Ballverluste in unnötigen Zweikämpfen und kombiniert auch nicht mehr so zielstrebig.

Fabian Rauschs Champagner-Tor ernüchtert Neuenheim!

Sollte Sepp Grädler, ASC-Trainer der ersten Stunde, mit seiner Halbzeit-Prognose recht behalten, dass das noch eine enge Kiste und die schlampige Chancenverwertung sich rächen könnte? Als SG-Schlitzohr Fabian Rausch nüchtern erkennt, dass der nahezu arbeitslose ASC-Torwart Daniel Tsiflidis kurz vor der Sechzehner-Linie parkt, packt der Routiniert aus fast 60 Metern eine kapitale Bogenlampe aus, die sich im idealen Flugmodus über den ASC-Keeper hinweg ins Neuenheimer Netzwerk senkt (62.). Das 9. Saisontor von Fabian Rausch: Ein Schmuckstück nicht nur für seine persönliche Raritätensammlung!

Kurz nach diesem Ausgleich aus azurblauem Himmel stellt Verfolger FT Kirchheim mit dem 2:0 gegen den VfB St. Leon die Weichen im Fernduell mit einem Doppelpack auf Sieg (68./72.). Doch in der dramatischen Schlussphase findet Neuenheim zur Offensivkraft der ersten Hälfte zurück.

Besonders Uli Brechts Einwechslung von Außenbahner Arik Edelmann in der 78. Minute erweist sich als sofort wirksamer Schachzug. Mit seiner Dynamik und seinen scharfen Flanken sorgt er immer wieder für Torgefahr. Doch letztlich ist es Edelmanns Handarbeit, die zum Neuenheimer Siegtreffer führt.

Mit realer Mentalität und Qualität zum späten Siegtreffer!

Seinen Einwurf nimmt ASC-Kapitän Levin Sandmann an, versetzt SG-Verteidiger Marcel Hetzel und passt zurück an den Fünfer. „Alarm von Cobra 11“ Ben-Richard Prommer funkt entschlossen in die Hereingabe und spitzelt den Ball zum mehr als verdienten 1:2-Endstand, seinem 27. Saisontor, über die Horrenberger Linie. Gerade noch rechtzeitig zum Ende der regulären Spielzeit in der 90. Minute!

SG Horrenberg – ASC Neuenheim, Jubel nach dem erneuten Führungstreffer (Foto: F & S)

Die Neuenheimer Erleichterung über den mentalstarken Last-Minute-Sieg ist groß. Als Belohnung gab’s auf der Sonnenterrasse noch viel Freibier vom Fass, spendiert von der SG Horrenberg – auch für die bestens gelaunten Gäste aus Heidelberg. Ein ganz dickes Dankeschön an das charmante SGH-Team für diese tolle Großzügigkeit!

Somit verteidigt der ASC Neuenheim (59 Punkte) die begehrte Pole Position im Kampf um den Relegationsplatz dank der um 21 Treffer besseren Tordifferenz gegenüber den punktgleichen Freien Turnern. Gegen die am Wochenende spielfreie SpVgg 06 Ketsch will der ASC Neuenheim beim „Finale dahoam“ nichts mehr anbrennen lassen und mit dem letzten Sieg seine außergewöhnliche Saison 2021/22 aus eigener Kraft die Aufstiegsrelegation Richtung Verbandsliga klar machen.

SG Horrenberg – ASC Neuenheim (Foto: Weisbrod)
SG Horrenberg – ASC Neuenheim (Foto: Weisbrod)

Der Heidelberger Erzrivale FT Kirchheim hat am alles entscheidenden 34. Spieltag am nächsten Samstag beim wieder erstarkten Liga-Vierten FC Türkspor Mannheim (4:1-Sieg in Bammental, 57 Punkte) eine verdammt harte Suntat-Nuss zu knacken.

Der ASC Neuenheim beglückwünscht den VfL Kurpfalz Mannheim herzlich zur Meisterschaft und direkten Aufstieg in die Verbandsliga Nordbaden!

Joseph Weisbrod

RNZ-Bericht

Plötzlich gab es eine Komplikation

Nach dem Jahrhundert-Tor von Fabian Rausch sind die Anatomen in Not, am Ende aber siegreich

Von Wolfgang Brück

Heidelberg. Der VfL Kurpfalz Neckarau ist – durch ein 3:0 gegen die TSG Lützelsachsen – Meister der Fußball-Landesliga Rhein-Neckar. Die Mannheimer Vorstädter werden entgegen anders lautender Gerüchte, ihr Aufstiegsrecht in die Verbandsliga wahrnehmen. Der ASC Neuenheim gewann durch ein Tor von Ben-Richard Prommer in der Nachspielzeit mit 2:1 bei der SG Horrenberg und bleibt erster Anwärter auf den Relegations-Platz. Die Freien Turner Kirchheim besiegten zwar den VfB St. Leon mit 3:0, müssen aber am Samstag das Verfolger-Duell bei Türkspor Mannheim gewinnen und auf einen Neuenheimer Ausrutscher gegen Ketsch hoffen, um noch Zweiter zu werden.

In Horrenberg verabschiedete Präsident Andreas Rensch vor dem Spiel gegen Neuenheim Trainer Thomas „Ede“ Rothenberger sowie die Spieler Samuel Gabler (nach Lobbach), Lucas Hagmaier (Meckesheim-Mönchzell), Jannik Oestreich (pausiert), Steffen Kritter (angeblich Karriere-Ende), Marc Rothenberger (FV Reichenbuch), André Rothenberger (Trainer in Mückenloch), sowie Yannik Herrmann und Fabian Rausch (SG Dielheim). Danach hatten die Neuenheimer das Sagen, Prommer (30.) sorgte für die verdiente Pausenführung.

Auch die Freien Turner gingen mit einem 1:0-Vorsprung in die Halbzeit. Torschütze war Sergej Bender (41.). Sein Bruder Eduard, seines Zeichens Team-Manager, berichtete von weiteren Chancen durch Emre Efe und Edmand Osmanaj. St. Leon war mit einer Rumpf-Mannschaft angereist, wie Medienchef Bernd Wirth mitteilte. Für Benjamin Schneider feierte Thorsten „Tufty“ Thee ein Comeback auf der Trainerbank.

Die 63. Minute in Horrenberg machte den Relegations-Endspurt richtig spannend. Fabian Rausch traf von der Mittellinie aus mit einem Kunstschuss zum 1:1. Der künftige Dielheimer hatte gesehen, dass ASC-Torwart Daniel Tsiflidis weit vor seinem Kasten stand. Es war ein Tor mit Seltenheitswert. Erzielt aus 58,35 Metern, wie Rensch rechnete. Als Mitarbeiter der Volksbank Heidelberg ist er mit Zahlen vertraut.

Beflügelt durch das Unentschieden des Konkurrenten witterten die Freien Turner ihre Chance, drehten auf, zumal es auch am Neckarauer Waldweg lange 0:0 stand. Dennis Peter Litvinec (68.) und Ümüt Ünlü (72.) erhöhten auf 3:0. Kirchheim war auf dem Relegations-Platz.

In Horrenberg rannte Neuenheim an ? und wurde durch das 33. Saisontor von Prommer (92.) spät erlöst. „Wir haben zwar nach der Pause den Faden verloren, aber es zeichnet eine Spitzen-Mannschaft aus, dass sie auch solche Spiele gewinnt. Den zweiten Platz lassen wir uns nicht mehr nehmen“, atmete Medien-Chef und Vize Joseph Weisbrod durch. Gerettet war auch der Geburtstag von Coach Uli Brecht, der am Sonntag 53 wurde.

An der Pleikartsförster Straße war trotz des klaren 3:0-Sieges gegen den VfB St. Leon keinem nach Feiern zumute. Auswärts (nur Achter) und nach starker erster Serie in der Rückrunde (nur Siebter) ließ der Halbzeitmeister zu viele Punkte liegen . Im Dreikampf um die Vize-Meisterschaft und die Relegation hat der ASC Neuenheim (dank der um 21 Treffer besseren Tordifferenz gegenüber den punktgleichen Freien Turnern und dem Rangvierten Türkspor Mannheim, zwei Zähler dahinter) die besten Karten.

Spieltag und Tabelle anzeigen (klicken)

SG Horrenberg: Marcel Mehl, Kevin Kogler, Christian Faller, Christian Schneider (74. Jannik Oestreich, 80. Jannis Steger) Lars Maurer, Lukas Spindler (64. Marcel Hetzel), Dennis Gebhardt, Fabian Rausch, Andre Piesch, Marvin Wichmann, Samuel Gabler – Trainer: Thomas Rothenberger

ASC Neuenheim: Daniel Tsiflidis, Lucas Ring, Philipp Knorn, Boubacar Siby, Famara Sanyang, Dominik Räder, Marcel Hofbauer (61. Kim-Jonathan Kaul), Oliver Kubis (78. Arik Edelmann), Tarek Aliane (90. Samuel Schmidt), Levin Sandmann (90. Dawid Polotzek), Ben-Richard Prommer – Timothy Dinser (ETW), Raul Pacheco Sudar – Trainer: Ulrich Brecht

Tore:

  • 0:1 30.Min Ben-Richard Prommer, Flanke von Marcel Hofbauer
  • 1:1 62.Min Fabian Rausch
  • 1:2 91.Min Ben-Richard Prommer, Flanke von Levin Sandmann

1 Karte für ASC Neuenheim:

  • 69.Min Gelb für Levin Sandmann

Schiedsrichter: Vincent Becker (Höfen an der Enz)