SG HD-Kirchheim – ASC Neuenheim 2:2 (1:1)
Mit dem 2:2-Remis im Heidelberger Gipfelderby können die SG HD-Kirchheim und der ASC Neuenheim gut leben! Tickets für den Pokalknüller am Dienstag gegen Waldhof gibt’s noch an der Abendkasse!
Die erste halbe Stunde in diesem eher durchwachsenen Heidelberger Stadtderby gehört dem aktiveren Gastgeber. Während Neuenheim nicht die Energie zum Rasen bringt, die der ASC bei den bisherigen Saisonsiegen ausstrahlte, geht die SGK von Beginn an mutig in die Offensive und fast früh in Führung. Doch ASC-Torwart Steven Ullrich kann den Nahschuss von Troubleshooter Felix Jung blitzschnell abwehren.
SGK-Kapitän Marc Haffa,der wie die beiden anderen Kirchheimer Hauptspieler David Kiefer und Jonas Rehm bei der 1:4-Pokalschlappe gegen Neuenheim fehlte, unterstreicht seinen Wert für die junge weiße Flotte, als er einen kapitalen Fehlpass in der ASC-Abwehr in klassischer Goalgetter-Manier zum Führungstreffer nutzt (23.). Nicht nur in dieser Szene wird der erkältet fehlende, auch für den Neuenheimer Spielaufbau wichtige Defensiv-Leader Dominik Räder vermisst.
Nach diesem Weckruf ist der ASC „besser drin“, wie Trainer Uli Brecht an der Seitenlinie attestiert. Nach einerm raumgreifenden Angriff über beide Flügel stößt ASC-Angreifer Kajally Njie wie ein Habicht in eine Linksflanke und vollstreckt per Kopfball-Aufsetzer zum 1:1-Ausgleich. Nach der Pause ist wieder die SGK am Drücker und legt durch seinen torgefährlichen Turbo-Dribbler Sinisa Sprecakovic erneut vor (52.). Beide Rivalen verschenken danach einige „Expected Goals“. Die dicksten Chancen zur Vorentscheidung versemmelt ausgerechnet Teflon-Stürmer Sinisa Sprecakovic.
Glücklicher Punktgewinn durch Tarek Alianes Handelfmeter!
In der dramatischen Schlussphase lodert das schwelende Derby-Feuer im Heidelberger Süd-Nord-Gipfel doch noch auf. ASC-Kapitän Levin Sandmann köpft eine scharfe Linksflanke von Lucas Ring knapp über die Latte (82.). Kurz vor dem Ende kommt im SGK-Strafraum eine Verteidiger-Hand ins Spiel, die der konsequent leitende Schiedsrichter Florian Kaltwasser als regelwidrig wertet und auf Strafstoß entscheidet. Der spiel- und nervenstarke Neuenheimer Tarek Aliane lässt sich von der Kirchheimer Protestdebatte nicht aus der Ruhe bringen und überwindet den guten SGK-Keeper Lars Lichtenberger unhaltbar zum 2:2-Endstand (90.)
90. Minute: Kurz vor dem Ende bietet ein Handspiel im SGK-Strafraum den Anatomen die Gelegenheit zum späten und glücklichen Punktgewinn. Der Neuenheimer Offensivkreative Tarek Aliane lässt sich von der Kirchheimer Protestdebatte mit Schiedsrichter Florian Kaltwasser nicht beindrucken und vollstreckt kalt wie der Permafrost zum 2:2-Endstand. |
Bitte anschnallen: Am Dienstag kommen die Waldhof-Buwe!
In der furiosen Nachspielzeit hätte das Team von ASC-Trainer Uli Brecht fast noch den „ungerechten“ Siegtreffer markiert. Doch SGK-Krake Lars Lichtenberger pariert gleich zweimal fantastisch: nach einem Schuss von ASC-Kapitän Levin Sandmann und dem Nachschuss von Ralf Berger (90.+1). Damit haben beide Mannschaften nach drei Partien je sieben Punkte auf ihrem Konto.
Vor dem nächsten Landesliga-Derby gegen den SV 98 Schwetzingen am Samstag hat der ASC Neuenheim allerdings noch ein wichtiges Date. Am Dienstag um 18.30 Uhr empfängt der Landesliga-Dritte den Drittliga-Vierten SV Waldhof Mannheim im Achtelfinale des bfv-ROTHAUS-Pokals. Karten gibt’s außer im Vorverkauf ab 17.30 Uhr auch an der Abendkasse am Eingang des Fußballcampus Heidelberg (Tiergartenstraße 124).
Joseph Weisbrod
RNZ-Bericht
Reinigungs-Spezialist schloss nicht sauber ab
SG Kirchheim war beim 2:2 gegen den ASC Neuenheim besser
Von Wolfgang Brück
Heidelberg. Derbys treiben häufig den Puls in die Höhe. Beim 2:2 zwischen der SG Heidelberg- Kirchheim und dem ASC Neuenheim war das Erregungs-Potenzial überschaubar. Die Harmonie reichte bis nach dem Schlusspfiff. Neuenheims Vize-Präsident Werner Rehm, der in Kirchheim aufwuchs, bescheinigte den Gastgebern, dass sie besser gewesen seien. Manuel Wengert sah es ebenso. „Wir hatten mehr Möglichkeiten und hätten einen Sieg verdient gehabt“, meinte der SGK-Coach. Der Kirchheimer Roman Just, der nach einjähriger Pause wegen eines Kreuzband-Risses vor seinem Comeback steht, stimmte zu: „Da war heute mehr drin.“
Sinisa Sprecakovic war zerknirscht. „Ich hätte heute drei oder vier Tore schießen können“, bedauerte der 24-jährige Angreifer. Er begnügte sich mit einem. Dem 2:1 (52.), nachdem der lange Marc Haffa die Kirchheimer in Führung gebracht (23.) und Kajalli Njie für Neuenheim ausgeglichen hatte (36.). Ein von Tarek Aliane verwandelter Handelfmeter bedeutete den späten Ausgleich (90.+1).
Danach durfte der neue Neuenheimer Torwart Steven Ulrich noch mal gegen den herausragenden Sprecakovic beweisen, dass er ein Guter ist, und in der allerletzten Sekunde köpfte Fabian Springer knapp am Kirchheimer Tor vorbei.
Es war vor – sehr großzügig gerechnet – knapp hundert Zuschauern nicht das ganz große Spitzenspiel zweier noch ungeschlagener Mannschaften. Bei Neuenheim fiel ins Gewicht, dass der erkältete Abwehrchef Dominik Räder ersetzt werden musste. „Wenn die Fehler hinten beginnen, setzen sie sich meistens in den anderen Mannschaftsteilen fort“, bedauerte Trainer Uli Brecht. „Vieles blieb Stückwerk“, fanden die „Edel-Fans“ Holger Bauer und André Roth. Ob das Pokalspiel am Dienstag gegen den Waldhof bereits in den Köpfen war, lässt sich nicht nachweisen. Vor wenigen Wochen hatte Neuenheim im Pokal noch mit 4:1 im Sportzentrum Süd gewonnen.
Doch Manuel Wengert wäre nicht der gute Trainer, der er ist, hätte er nicht die Lehren daraus gezogen. Der 43-jährige Praxis-Manager ist im Schwäbischen aufgewachsen, wo die Fußball-Professoren zu Hause sind. Ralf Rangnick kommt auch aus Backnang, in Großaspach hatte Wengert Koryphäen wie Markus Gisdol und Alex Zorniger als Trainer. Einen besseren Lehrmeister für die jungen Kirchheimer – fast alle kommen aus der eigenen Jugend – gibt es nicht. Wengert sagt: „Heute haben meine Jungs gegen die Männer-Mannschaft des ASC Neuenheim wieder was gelernt.“
Zum Beispiel, dass ein kleiner, wendiger Angreifer wie Sinisa Sprecakovic eine große gewachsene Abwehr durcheinander wirbeln kann. Auch wenn der Dribbelkünstler, der gemeinsam mit seinem Opa eine Reinigungsfirma betreibt, nur ein sauberer Abschluss gelang, für die Landesliga ist er zu gut. Sprecakovic war beim Waldhof und drei Jahre in einem College-Team in Boca Raton in Florida.
Er will wieder nach oben. Am liebsten mit Kirchheim. Der Stadtteil-Verein hat – dank „Anpfiff ins Leben“ und der Persönlichkeit von Präsident Uwe Hollmichel – die Talsohle durchschritten. Schade, dass es bislang zu wenige gemerkt haben. Der frühere Oberligist hätte mehr Zuschauer verdient.
Letztendlich konnten beide mit dem 2:2 leben. Kirchheim fährt am Samstag ungeschlagen zum nächsten Derby und Spitzenspiel zum noch verlustpunktfreien ASV/DJK Eppelheim, Neuenheim blieb eine misslungene Generalprobe vor dem Pokal- Hit am Dienstag (18.30 Uhr) gegen den Drittligisten SV Waldhof erspart.
RNZ vom 05.09.2022, Seite 23
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SG HD-Kirchheim: Lars Lichtenberger, Robin Egner, Jonas Rehm, Florian Fritzsche, Marius Klein, David Kiefer, Sinisa Sprecakovic, Marc Haffa, Tom Gieseler (76. Maurice Strohmeier), Niklas Neumann, Felix Jung (60. Frederic Johannes) – Trainer: Manuel Wenger
ASC Neuenheim: Steven Ullrich, Fabian Springer, Christian Mühlbauer (57. Linus Held), Marc Berger (71. Samuel Schmidt), Famara Sanyang, Lucas Ring, Stefan Berger, Oliver Kubis (57. Arik Edelmann), Kajally Njie (85. Ralf Berger), Levin Sandmann, Tarek Aliane – Mert Yavuz (ETW), Philipp Knorn, Tom Matthias, Dorian Weiß Mare – Trainer: Ulrich Brecht
Tore:
- 1:0 23.Min Marc Haffa
- 1:1 36.Min Kajally Njie, Kopfball nach Kopfballvorlage von Lucas Ring
- 2:1 52.Min Sinisa Sprecakovic
- 2:2 90.Min Tarek Aliane, Handelfmeter
4 Karten für ASC Neuenheim:
- 27.Min Gelb für Marc Berger
- 41.Min Gelb für Christian Mühlbauer
- 77.Min Gelb für Famara Sanyang
- 89.Min Gelb für Fabian Springer
Schiedsrichter: Florian Kaltwasser (Helmstadt-Bargen)