19.08.2023

Glücklicher Punktgewinn für die Fortuna

FV Fortuna Heddesheim – ASC Neuenheim 2:2 (1:1)

Verbandsliga Eröffnungsspiel

Eröffnung der Verbandsliga-Saison kassiert der starke Aufsteiger ASC Neuenheim beim Titelanwärter FV Heddesheim kurz vor Schluss den 2:2-Endstand!
Erstes Frauen-Trio ein Vorbild für die Schiri-Zunft!

Heddesheim. Die Einlaufkinder strahlen mit der Sonne um die Wette. Das Badner Lied besingt „das schönste Land in Deutschlands Gau’n“. BFV-Vizepräsident Rüdiger Heiß, der seinem Nachnamen in der Gluthitze alle Ehre macht, hat zuvor mit einem herzlichen Grußwort und Dank an den vorzüglichen Gastgeber FV Fortuna Heddesheim auf die Verbandsliga-Saison 2023/24 eingestimmt. Passend zum von Heiß erwähnten „Jahr der Schiedsrichter“ führen Jung-Schiris um 18.00 Uhr den symbolischen Anstoß aus.

Auch eine besondere Premiere kurz vor dem Finale der Frauen-WM: Erstmals leitet ein Frauen-Trio das vor etwa zehn Jahren eingeführte Verbandsliga- Eröffnungsspiel. Um es vorweg zu nehmen: Die 25jährige Oberliga-Schiedsrichterin Selina Menzel macht mit ihren Assistentinnen Franziska Vögele und Chantal Kann ein tadelloses Spiel. Die ca. 250 Zuschauer, darunter bfv-Präsident Ronny Zimmermann, bfv-Geschäftsführer Sascha Doether und viele Schiris auf der angenehm schattigen Tribüne, sehen eine angesichts der klar verorteten Favoritenrolle erstaunlich ausgeglichene Partie.

Konzentrierte Neuenheimer Defensive ohne große Probleme!

Dem erklärten Aufstiegskandidaten, der beim 2:0-Coup im bfv-Pokal gegen Oberligst 1. CfR Pforzheim am Dienstag noch so begeistert hatte, ist lange nicht anzumerken, dass er – wie von „Mister Fortuna“ Manfred Jordan gefordert – „das erste Spiel gegen den starken Aufsteiger unbedingt gewinnen“ will.

Im Gegenteil: Die forschen Anatomen, bei denen auch die 20jährigen Youngster Samuel Schmidt und Nick Rossbach in der Startelf überzeugen, haben im ersten Durchgang die besseren Chancen. Tarek Aliane mit einem Flachschuss knapp am langen Pfosten vorbei (8.) Dennis Schnepf mit einem von FV-Keeper Dennis Broll gerade noch abgefischten Heber (14.) und Kapitän Lucas Ring mit einem Kopfball-Torpedo über die Latte (21.) sorgten für höchste Torgefahr.

Offensivkünstler Tarek Aliane schießt das erste Verbandsliga-Tor in der 45jährigen ASC-Geschichte!

Die in der kompakten Defensive um den abgeklärten Abwehrchef Fabian Springer und seinen nicht minder coolen Zentralpartner Luca Bencivenga bis dahin kaum geforderten Neuenheimer gehen folgerichtig durch den überragenden Offensivkreativen Tarek Aliane folgerichtig in Führung: Mit dem „historischen“ ersten Verbandsligator in der 45ährigen Vereinsgeschichte des Anatomie Sport Club Neuenheim 1978 e. V. (38.).

Kurz zuvor hatte FV-Zehner Enis Baltaci nach einem Abseitstreffer von Cihad Ilhan (22.) den ersten regulären Torschuss für den Favoriten abgefeuert. Doch der mit buddhistischer Gelassenheit und – trotz seiner 39 Jahre – immer noch unfassbaren Reflexen gesegnete ASC-Torwart Daniel Tsiflidis, der den auf seiner eigenen Hochzeit tanzenden Stammkeeper Steven Ullrich kongenial vertrat, konnte den Ball gerade noch über die Latte lenken (34.). Als FV-Kapitän Ajdin Zeric mit dem Halbzeitpfiff zum 1:1 ins lange Eck trifft, ist aber auch der Alexis Orbas im ASC-Hafen machtlos (45.).

38. Minute: Tarek Aliane (Nr. 11) dribbelt auf das Heddesheimer Tor zu und zieht ab. Fortuna-Torhüter Dennis Broll kann den strammen Flachschuss noch an den Innenpfosten lenken. Von dort springt der Ball gnadenlos hinter die Torlinie. Es ist der erste Verbandsliga-Treffer in der 45jährigen Vereinsgeschichte des ASC Neuenheim 1978 e. V. ! Chapeau!

In der schöpferischen Pause, in der die bfv-Bosse Ronny Zimmermann und Rüdiger Heiß das ASC-Chancenplus anerkennen, steht die Auslosung für das Viertelfinale des bfv-Rothaus-Pokals auf dem bfv-Regieplan. Fortuna Heddesheim muss im Viertelfinale beim Ligarivalen VfB Bretten antreten. Außerdem kommt es bei den höchst wahrscheinlichen Achtelfinal-Siegen Siegen SV Sandhausen (bei SpVgg Wallstadt) und SV Waldhof Mannheim (beim SV Spielberg) zum Viertelfinal- Highlight der kurpfälzischen Drittligisten.

Nach dem Wiederanpfiff von Selina Menzel, die mit der ausgesprochen fairen Partie keine Sorgen hat, geht der taktische Regieplan von ASC-Trainer Marcel Hofbauer besser auf als der seines lautstarken FV-Pendants René Gölz. Trotz fehlender Schlüsselspieler ist der im bewährten 4 -4-2-System agierende Aufsteiger in Defensive und Offensive mindestens ebenbürtig. Die erneute Führung durch Dennis Schnepfs Killerinstinkt nach einem Geilsteilpass von ASC-Zehner Ilias Soultani und einer Maßflanke von Kajally Njie ist daher verdient (54.).

Kajally Njie mit Trainer Marcel Hofbauer (Foto: Weisbrod)

Favorit mit blauem Auge: Heddesheim gleicht kurz vor der Pause und kurz vor dem Ende zweimal aus!

Der ball- und kombinationssichere Aufsteiger hätte bei seinen Überfall-Kontern durch Kajally Njie (60.) und Dennis Schnepf (69.) den gelben Sack zumachen können. Andererseits gehen die Gastgeber in den letztten 20 Miunuzten deutlöoch aggressiver und zielstreiger zu Werke. Der vom VfR Mannheim gekommene Sturmtank Fabian Czaker, der zuvor bereits ein Abseitstor erzielt hat, sorgt mit seinem Abstauber zwei Minuten vor dem Ende dafür, dass die Fortuna – Nomen es Omen – glücklich mit einem blauen Auge davon kommt (89.).

Marcel Hofbauer in der Pressekonferenz: „Da war sogar mehr drin!“

Marcel Hofbauer (ASC): „Wir sind mit dem Ergebnis natürlich sehr zufrieden. Unsere taktische Marschroute war klar und wir konnten diese umsetzen. Ein Kompliment an meine Mannschaft. Nach dem 1:2 hätten wir bei dem Konter das 1:3 nachlegen können, also war mehr drin. Nach hinten raus wurden die Jungs immer müder und Heddesheim kam zu Chancen, da hatten wir auch etwas Glück. Unter dem Strich geht das Remis in Ordnung.“

Renè Gölz: „Es war unser mit Abstand schwächster Auftritt seit Vorbereitungsbeginn. Die Mannschaft war nicht mehr zu erkennen. Wir hatten zu viele einfache Fehlpässe und vor allem in der ersten Halbzeit keine Ordnung im Spielaufbau. Das schwere Pokalspiel am Dienstag gegen Pforzheim hat definitiv seine Spuren hinterlassen. Nach hinten raus müssen wir das Spiel noch drehen, da hatten wir einige sehr gute Chancen. Insgesamt sind wir über unseren Auftritt enttäuscht.“

Eines hat das in der Schlussphase dramatische, von der Fortuna bestens organsierte, Eröffnungsspiel der höchsten badischen Liga der Stunden später angepfiffenen Saison-Premiere der höchsten deutschen Spielklasse voraus: Ein rein weibliches Schiri-Gespann!

Joseph Weisbrod

Spieltag und Tabelle (anklicken)

FV Fortuna Heddesheim: Dennis Broll (TW), Marc Lutz, Marcel Gessel (75. Timo Weber), Ajdin Zeric (C), Enis Baltaci (46. Danny Kadioglu), Muhammed Cihad Ilhan (46. Fabian Czaker), Luca Sterzing (41. Georgios Roumeliotis), Dragan Peric Oliver Malchow, Jann Germies, Salih Özdemir (63. Patrick Hocker) – Jannik Jörns (ETW), David Stjepanovic, Danny Kadioglu, Patrick Hocker, Adrian Malburg, Georgios Roumeliotis, Timo Weber, Fabian Czaker – Trainer: Rene Gölz

ASC Neuenheim: Daniel Tsiflidis (TW), Fabian Springer, Nick David Rossbach, Lucas Ring, Luca Bencivenga, Oliver Kubis, Samuel Schmidt (83. Besnik Beljuli), Kajally Njie (90. Altan Kirici), Dennis Schnepf (76. Kim-Jonathan Kaul), Ilias Soultani (66. Philipp Knorn), Tarek Aliane – Jonas Kürsch (ETW), Besnik Beljuli, Philipp Knorn, Altan Kirici, Kim-Jonathan Kaul – Trainer: Marcel Hofbauer

Tore:

  • 0:1 40.Min Tarek Aliane
  • 1:1 45.Min Ajdin Zeric
  • 1:2 54.Min Dennis Schnepf, nach Flanke von Kajally Njie
  • 2:2 89.Min Fabian Czaker

3 Karten für ASC Neuenheim:

  • 37.Min Gelb für Fabian Springer
  • 79.Min Gelb für Oliver Kubis
  • 90.Min Gelb für Daniel Tsiflidis

Schiedsrichter: Selina Menzel (FC 21 Karlsruhe)

Zuschauer: 250